Im ersten Teil unserer Onsen-Reihe haben wir Ihnen einige Hintergrundinformationen zum Thema Onsen und Sentō gegeben, ebenso wie empfehlenswerte Orte, die definitiv einmal einen Besuch wert sind, wenn Sie sich für heiße Quellen interessieren.
Bevor Sie jedoch ein Onsen betreten, sollten Sie sich mit den Verhaltensregeln vertraut machen. Vor allem bei einem ersten Besuch, wenn man noch nicht weiß, was einen erwartet, ist es ratsam sich vorher zu informieren, was man in einem japanischen Badehaus besser bleiben lassen sollte und was angemessen ist. Auf diese Weise können Sie Ihren Aufenthalt noch weitaus mehr genießen und vermeiden es, in Fettnäpfchen zu treten.
Hinweis: Dieser Blog bezieht sich sowohl auf Onsen, als auch auf Sentō, und wir werden im Folgenden die Bezeichnung Onsen für beides wählen.
Vor dem Betreten
Die meisten öffentlichen Onsen sind nach Geschlechtern getrennt, aber es gibt auch einige private, die man reservieren kann, und die nicht unterteilt sind.
Etwas, das viele Besucher beschäftigt, ist die Zulässigkeit von Tätowierungen. Tätowierte Personen werden in Japan schon seit langer Zeit nicht in eine ganze Reihe an öffentlichen Einrichtungen gelassen, darunter auch Badehäuser. Der Grund dafür ist, dass Tattoos mit der Yakzua oder generell mit Kriminalität assoziiert werden. Auch heute noch gibt es immer noch Einrichtungen, die Sie, wenn Sie tätowiert sind, nicht betreten dürfen, aber viele lockern diese Regelungen mittlerweile vor allem für Touristen. In vielen Fällen ist es beispielsweise bereits genug, wenn man das Tattoo abklebt oder wenn man ein privates Onsen mietet. Natürlich kommt es aber immer auf die Einrichtung an. Wenn es sich um ein besonders großes Tattoo handelt, könnte Ihnen der Zugang aber auch verwehrt werden, wenn es sich eigentlich um eine Einrichtung handelt, die die Regeln gelockert hat. Am besten fragen Sie vorher an und versichern sich, ob Sie eingelassen werden oder nicht.
Versuchen Sie es mal mit: „Sumimasen, tattuu ga arundesukedo, daijoubu desuka?“ (→ Entschuldigen Sie bitte, ich habe ein Tattoo. Ist das okay?) oder „Tattuu ok desuka? Chiisai/ookii desuga…“ (→ Sind Tattoos okay? Es ist klein/groß…)
Bevor Sie sich in den eigentlichen Badebereich begeben, bekommen Sie einen Spind zugeteilt, in dem Sie Ihre Kleidung und andere Habseligkeiten verstauen können. Diebstahl ist in Japan selten, aber trotzdem erhalten Sie natürlich einen Schlüssel, den Sie sich für gewöhnlich um das Handgelenk binden können. Die Umkleidekabinen sind, im Gegensatz zu vielen Sportumkleiden bei uns, sehr sauber und man kann auch ohne Bedenken seine Schuhe ausziehen.
Für viele ist es wahrscheinlich zunächst einmal unangenehm, sich vor Fremden auszuziehen, aber in Japan ist das ganz normal. Viele Besucher sind erleichtert, wenn sie feststellen, dass es sogar so gewöhnlich ist, dass man so gut wie gar nicht merkwürdig angeschaut oder beurteilt wird und danach wird das Ganze auch leichter.
Reinlichkeit
Die meisten Onsen-Richtlinien drehen sich um das Thema Sauberkeit. Zum einen aus Rücksicht auf andere und um eine sterile Umgebung zu kreieren. Aus diesem Grund ist es zum Beispiel nicht gestattet Badekleidung und manchmal sogar Handtücher im Badewasser zu tragen, da sie das Wasser verunreinigen. Es werden zwar kleine Handtücher zur Verfügung gestellt, aber diese sollten das Wasser nicht berühren, sondern sind eher zum Abtrocknen des Gesichts gedacht oder werden auf den Kopf gelegt.
In einigen Sentō-Einrichtungen, in denen das Wasser wie bereits erwähnt nicht frei fließt, wird Chlor hinzugefügt und es wird sehr darauf geachtet, dass alles sauber ist.
Duschen/Waschen
Wenn Sie den Badebereich betreten, werden Sie zu Beginn einige Duschen vorfinden. Da das Badewasser mit anderen geteilt wird, wird erwartet, dass man sich reinigt bevor man in das eigentliche Bad steigt. Shampoo und Conditioner werden ebenfalls zur Verfügung gestellt, aber wer seine eigenen Produkte verwenden möchte, kann dies selbstverständlich tun. Diese Regelung, sich vor dem Nutzen des Badewassers abzuwaschen findet sich auch in privaten Haushalten, da es auch hier von mehreren Familienmitgliedern genutzt wird. Es ist fast unvorstellbar, sich erst in der Badewanne zu waschen und diese ungewaschen zu betreten, denn im Endeffekt bedeutet dies, dass man in seinem eigenen „Schmutz“ sitzt. Geduscht wird also bevor man sich in der Badewanne entspannt und dies gilt auch für Onsen und Sentō.
Das Abwaschen nach dem Reinigen muss ebenfalls gründlich geschehen, denn Seife in das eigentliche Bad zu bringen, wird nicht gern gesehen. Auch gewaschenes Haar sollte nicht ins Badewasser geraten, weshalb Sie es, wenn es länger ist, besser hochbinden.
Wenn Sie mit dem Duschen fertig sind, waschen Sie den Bereich, inkl. des bereitgestellten Hockers, gründlich ab, damit alles sauber ist. Viele Duschen sich übrigens auch ab, bevor Sie die Sauna betreten.
Lautstärke
Onsen und Sentō werden vor allem zur Entspannung aufgesucht, weshalb man sich so ruhig wie möglich verhalten sollte. Natürlich ist es erlaubt, sich zu unterhalten, aber es wird beispielsweise keine Musik gespielt oder laut gesprochen oder geschrien. Vor allem, wenn Sie mit einer größeren Gruppe von Freunden unterwegs sind, sollten Sie daran denken, dass man andere Besucher nicht stört und die Lautstärke so gering wie möglich hält.
Essen/Getränke
Essen und Trinken ist in den Bädern nicht erlaubt, aber vor den Umkleidekabinen können Sie für gewöhnlich Getränkeautomaten finden.
Es ist sicher verlockend, mit einem kalten Getränk im Onsen zu sitzen, aber leider nicht erlaubt. Bringen Sie deshalb bitte auf keinen Fall etwas mit ins Bad, auch kein Wasser.
Eine Möglichkeit sind private Bäder direkt angeschlossen an Ihr Ryokan-Zimmer. Hier können Sie gerne etwas trinken, während Sie baden.
Aber was auch immer Sie tun, denken Sie immer daran, genügend Flüssigkeit zu sich zu nehmen, denn ein heißes Bad kann schnell zu Benommenheit führen. Getränke können Sie in den meisten Umkleidekabinen zu sich nehmen.
Für viele ausländische Touristen sind Onsen eine ganz neue Erfahrung. Der Gedanke, sich mit Fremden ein Bad zu teilen, ist für viele zunächst einmal gewöhnungsbedürftig, aber in Japan völlig normal. Der Besuch eines Onsen oder Sentō ist eine einzigartige und erholsame Erfahrung und bietet die Möglichkeit, tief in die japanische Kultur einzutauchen.
Verfasser: Jennifer
Deutsche Übersetzung und Bearbeitung: Verena
Wir hoffen, unser 2-teiliger Blog hat Ihnen gefallen und wir konnten Ihnen den Besuch eines Onsen schmackhaft machen.
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